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Wir planen für die Bauherrschaft an der Industriestrasse 6 einen Ersatzneubau mit zwei Untergeschossen, einem Erd-, fünf Ober- und einem Attikageschoss. In den beiden Untergeschossen sollen Parkplätze sowie Keller- und Technikräume entstehen. Im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss finden Gewerbeflächen ihren Platz. In den restlichen Obergeschossen sollen insgesamt 44 Wohnungen entstehen. Die Wohngeschosse werden für eine mögliche spätere Umnutzung der Räumlichkeiten grösstenteils mit nichttragenden Wänden gestaltet. Die Tragstruktur beinhaltet somit grösstenteils nur den Erschliessungskern und die Aussenwände.

Die Fassadengestaltung im Erdgeschoss wie auch die Fenster- und Balkoneinfassungen der Obergeschosse wird mit vorfabrizierten Betonelementen ausgeführt. Ab dem 1. Obergeschoss wechselt die Materialisierung der Fassade in eine Kompaktfassade.

Unter dem Schlagwort «Schwammstadt Uster» wird ein grosses Augenmerk auf die Grünflächen und deren Retention wie auch einhergehenden Verdunstungsfähigkeit gelegt. Neben den grosszügigen Grünflächen in der ebenerdigen Begegnungszone werden auch Grünflächen über der Rampeneinfahrt («Eidechsenwiese»), den Dachflächen (extensive Begrünung) und in den zwei Atrien geplant. In den Atrien sollen neben kleinen Bäumen auf Rasenflächen auch Kletterpflanzen für eine kühlende und grüne Atmosphäre sorgen.

Baugrubensicherung, Grundwasser und Auftriebspfähle

Die beengten Verhältnisse werden durch die beiden angrenzenden Baukörper der Industriestrasse 10 und Oberlandstrasse 100 – beide weisen ebenfalls zwei Untergeschosse auf – und die Strassenkörper mit diversen Werkleitungen definiert und limitieren die Möglichkeiten bei der Wahl eines geeigneten Baugrubenabschluss.

Um die Deformationen der rund 7.0 Meter hohen Baugrubenabschlüsse zu minimieren und den Bauablauf für den Baumeister möglichst einfach zu halten, haben wir uns für eine dreifach rückverankerte Bohrpfahlwand entschieden. Die 12 bis 15 Meter langen Anker werden vorgespannt.

Grundwasser ist bei zwei Untergeschossen fast immer ein Thema. Aus Erfahrung haben wir uns daher bereits in der Vorprojektphase mit den zuständigen Amtsstellen zusammengesetzt. So können wir die mit dem Unterbruch des Grundwasserstroms einhergehenden Massnahmen zum Erhalt der Grundwasser-Durchflusskapazität von Beginn an berücksichtigen. Die Durchflussmassnahmen sind umfangreich, können aber dank klaren Bedingungen gut formuliert, bestellt und umgesetzt werden.

Wir haben uns zusammen mit der Bauherrschaft dazu entschieden, das Gebäude im Bauzustand mit Auftriebspfählen gegen ein Aufschwimmen zu sichern. Neben den bauökonomischen Vorteilen bringt diese Variante auch unbestreitbare Vorteile im Bauablauf mit sich. So kann der Innenausbau bereits vor Abschluss der Rohbauarbeiten starten, was die Bauzeit um Monate verkürzt.

Im Endzustand wirken die Fundationspfähle als herkömmliche Tiefenfundation. So kann die Bodenplattenstärke minimiert werden, was der Bauherrschaft und der Umwelt einige Kubikmeter Beton und Tonnen an Bewehrung einspart.

Die Planung der Baugrube sowie die durch die geforderte Konfliktprüfung der Anker mit den umliegenden Werkleitungen wird mittels 3D-Modellen bewerkstelligt. Hier weisen wir sehr grosses Know-How auf und können neben der technischen Betreuung unserer Kunden auch Behörden bei den detaillierten Ausmassen von Ankern und Nägeln in öffentlichem, aber auch privaten Grund unterstützen.

Flexibilität der Tragstruktur, Erdbeben

Die offene und flexibel gestaltete Wohnungseinteilung mit überhohen Eckräumen sollen nach Möglichkeit auch in weitere Gewerberäume umgenutzt werden können. Dies bedingt neben der besonders beanspruchten, verbleibenden Tragstruktur auch eine gut durchdachte Architektur und Haustechnikplanung.

Besondere Herausforderungen für die aufgelöste Tragstruktur bringen die Erdbebenbemessungen mit sich. Zusammen mit den Architekten und der Haustechnikplanern müssen die «No-Go-Bereiche» für Einlagen und Aussparungen umso spezifischer behandelt und definiert werden.